Nabelschnurblut und Stammzellenbanking: Optionen und Kosten in Deutschland

Das Einfrieren von Nabelschnurblut und das damit verbundene Stammzellenbanking gewinnen in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Viele werdende Eltern interessieren sich für diese Möglichkeit, um die potenziell lebensrettenden Stammzellen ihres Kindes für die Zukunft zu bewahren. In diesem Artikel betrachten wir die verschiedenen Optionen für die Nabelschnurblut-Lagerung, die damit verbundenen Kosten und was Sie bei der Entscheidung für oder gegen diese Dienstleistung beachten sollten.

Was ist Nabelschnurblut und warum ist es wertvoll?

Nabelschnurblut enthält eine hohe Konzentration an hämatopoetischen Stammzellen, die in der Lage sind, sich in verschiedene Blutzellen zu entwickeln. Diese Stammzellen können bei der Behandlung von Blutkrebs, genetischen Störungen und Immunerkrankungen eingesetzt werden. Die Entnahme des Nabelschnurbluts erfolgt direkt nach der Geburt und ist für Mutter und Kind schmerzfrei und risikoarm.

Welche Optionen gibt es für die Lagerung von Nabelschnurblut?

Es gibt grundsätzlich zwei Möglichkeiten für die Lagerung von Nabelschnurblut:

  1. Öffentliche Nabelschnurblutbanken: Hier wird das Blut gespendet und steht allen Patienten zur Verfügung, die es benötigen.

  2. Private Nabelschnurblutbanken: Das Blut wird ausschließlich für die eigene Familie aufbewahrt und steht nur dieser zur Verfügung.

Beide Optionen haben Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten.

Wie funktioniert der Prozess des Stammzellenbankings?

Der Prozess des Stammzellenbankings beginnt bereits vor der Geburt. Die werdenden Eltern entscheiden sich für einen Anbieter und melden sich an. Bei der Geburt wird das Nabelschnurblut von geschultem Personal entnommen und zur Verarbeitung an die Stammzellenbank geschickt. Dort werden die Stammzellen isoliert, auf Qualität und Quantität geprüft und anschließend kryokonserviert, also tiefgefroren gelagert.

Welche Kosten entstehen bei der privaten Nabelschnurblut-Lagerung?

Die Kosten für die private Lagerung von Nabelschnurblut setzen sich in der Regel aus einer einmaligen Gebühr für die Entnahme und Verarbeitung sowie jährlichen Lagerungsgebühren zusammen. Die Preise variieren je nach Anbieter und gewähltem Leistungsumfang.


Anbieter Einmalige Kosten Jährliche Lagerungsgebühr
Vita 34 1.990 € - 2.890 € 60 € - 120 €
Seracell 1.990 € - 2.490 € 60 € - 120 €
Cryo-Save 2.195 € - 2.695 € 95 € - 125 €

Preise, Raten oder Kostenschätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Vor finanziellen Entscheidungen wird eine unabhängige Recherche empfohlen.


Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung für oder gegen Stammzellenbanking?

Die Entscheidung für oder gegen Stammzellenbanking ist sehr persönlich und hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Familiengeschichte: Gibt es in der Familie Erkrankungen, die mit Stammzellen behandelt werden könnten?

  2. Finanzielle Aspekte: Können Sie die Kosten für die private Lagerung tragen?

  3. Ethische Überlegungen: Möchten Sie das Nabelschnurblut für den allgemeinen Gebrauch spenden?

  4. Wissenschaftlicher Fortschritt: Wie schätzen Sie die zukünftigen Möglichkeiten der Stammzelltherapie ein?

Gibt es Alternativen zum Nabelschnurblut-Banking?

Neben dem Nabelschnurblut-Banking gibt es weitere Möglichkeiten, Stammzellen zu gewinnen und zu lagern:

  1. Nabelschnurgewebe-Banking: Hierbei werden mesenchymale Stammzellen aus dem Nabelschnurgewebe gewonnen.

  2. Zahnstammzellen: Stammzellen aus Milchzähnen können ebenfalls eingefroren und gelagert werden.

  3. Knochenmark- oder periphere Blutstammzellen: Diese können später im Leben bei Bedarf entnommen werden.

Jede dieser Alternativen hat spezifische Vor- und Nachteile hinsichtlich der Stammzellqualität, des Entnahmezeitpunkts und der potenziellen Anwendungsmöglichkeiten.

Die Entscheidung für oder gegen das Einfrieren von Nabelschnurblut ist komplex und sollte gut überlegt sein. Es ist ratsam, sich umfassend zu informieren, mit Ärzten zu sprechen und die verschiedenen Anbieter sorgfältig zu vergleichen. Letztendlich muss jede Familie selbst entscheiden, ob die potenziellen Vorteile die Kosten und den Aufwand rechtfertigen. Unabhängig von der Entscheidung ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass die medizinische Forschung im Bereich der Stammzelltherapie stetig voranschreitet und in Zukunft möglicherweise noch weitere Optionen zur Verfügung stehen werden.

Dieser Artikel dient nur zu Informationszwecken und sollte nicht als medizinischer Rat verstanden werden. Bitte konsultieren Sie für eine personalisierte Beratung und Behandlung einen qualifizierten Arzt.