Hallux Valgus: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Der Hallux Valgus ist eine der häufigsten Fußdeformitäten in Deutschland. Diese Fehlstellung des großen Zehs kann nicht nur zu ästhetischen Beeinträchtigungen führen, sondern auch erhebliche Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursachen. Betroffene leiden unter einer nach innen gerichteten Abweichung des großen Zehs, wobei sich ein charakteristischer Knochenbuckel am Fußballen bildet.

Was ist ein Hallux Valgus?

Ein Hallux Valgus bezeichnet eine Fehlstellung des großen Zehs, bei der dieser in Richtung der anderen Zehen abweicht und sich der Mittelfußknochen nach außen verschiebt. Diese Verformung führt zu einem deutlich sichtbaren Ballen an der Innenseite des Fußes. Die Deformität entwickelt sich meist langsam über Jahre hinweg und kann in verschiedenen Schweregraden auftreten. In fortgeschrittenen Stadien kann der große Zeh sogar unter oder über den zweiten Zeh gleiten und dadurch weitere Beschwerden verursachen.

Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung

Die Entstehung eines Hallux Valgus wird durch verschiedene Faktoren begünstigt. Eine genetische Veranlagung spielt häufig eine wichtige Rolle – wer Familienmitglieder mit dieser Fußdeformation hat, trägt ein erhöhtes Risiko. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, was unter anderem mit dem regelmäßigen Tragen von hochhackigen und spitz zulaufenden Schuhen zusammenhängt.

Weitere Risikofaktoren sind:

  • Flach- oder Senkfüße

  • Übergewicht

  • Rheumatische Erkrankungen

  • Angeborene Bindegewebsschwäche

  • Verletzungen des Fußes

  • Fortgeschrittenes Alter

Die Kombination aus ungünstiger Fußform und äußeren Belastungsfaktoren führt letztendlich zur Entwicklung der Fehlstellung.

Symptome und Diagnoseverfahren bei Hallux Valgus

Die typischen Symptome eines Hallux Valgus umfassen:

  • Hervorstehender Ballen an der Innenseite des Fußes

  • Schmerzen beim Gehen und Stehen, besonders in engen Schuhen

  • Rötung und Schwellung im Bereich des Ballens

  • Eingeschränkte Beweglichkeit des großen Zehs

  • Bildung von Schwielen und Hühneraugen

  • Entzündungen der Schleimbeutel (Bursitis)

Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine klinische Untersuchung. Bei einer ärztlichen Konsultation wird der Fuß sowohl im belasteten als auch im unbelasteten Zustand begutachtet. Zur genauen Bestimmung des Schweregrades werden Röntgenaufnahmen angefertigt, die den Winkel der Abweichung und mögliche Arthrosebildungen zeigen. In besonderen Fällen können auch weitere bildgebende Verfahren wie MRT zum Einsatz kommen.

Konservative Behandlungsmöglichkeiten

Bevor operative Eingriffe in Erwägung gezogen werden, sollten konservative Therapiemaßnahmen ausgeschöpft werden. Diese können die Beschwerden lindern und das Fortschreiten der Deformität verlangsamen:

  • Anpassung des Schuhwerks: Breite, flache Schuhe mit ausreichendem Platz für die Zehen

  • Orthopädische Einlagen zur Korrektur der Fußstatik

  • Zehenspreizerclips oder Zehentrenner aus Silikon

  • Physiotherapeutische Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur

  • Nächtliche Hallux-Valgus-Schienen zur passiven Korrektur

  • Entzündungshemmende Medikamente bei akuten Schmerzen

  • Kälteanwendungen bei Schwellungen

  • Entlastung der Druckstellen durch Polsterungen

Diese Maßnahmen können insbesondere in frühen Stadien der Erkrankung gute Erfolge erzielen und den Leidensdruck deutlich reduzieren.

Wann ist eine Operation notwendig?

Wenn konservative Behandlungsmethoden keine ausreichende Linderung bringen und starke Schmerzen oder erhebliche Funktionseinschränkungen bestehen, kann eine Operation in Betracht gezogen werden. Eine chirurgische Intervention ist in folgenden Fällen empfehlenswert:

  • Anhaltende starke Schmerzen trotz konservativer Therapie

  • Deutliche Einschränkung der Gehfähigkeit und Mobilität

  • Fortgeschrittene Deformität mit Überlagerung der Zehen

  • Entwicklung einer Arthrose im Großzehengrundgelenk

  • Ständig wiederkehrende Entzündungen der Schleimbeutel

Es existieren mehr als 150 verschiedene Operationsverfahren zur Korrektur eines Hallux Valgus. Die Wahl der geeigneten Methode hängt vom individuellen Schweregrad der Fehlstellung, dem Alter und der allgemeinen Gesundheit des Patienten ab. Zu den gängigen Techniken zählen Weichteilkorrekturen, Osteotomien (Durchtrennung und Neuausrichtung des Knochens) und Gelenkversteifungen.

Medizinische Versorgung in spezialisierten Einrichtungen

In medizinischen Versorgungszentren werden Patienten mit Fußbeschwerden wie einem Hallux Valgus fachübergreifend betreut. Ein medizinisches Versorgungszentrum bietet den Vorteil, dass verschiedene Fachdisziplinen unter einem Dach zusammenarbeiten. Dies ermöglicht eine ganzheitliche Diagnostik und Therapie.

Die Behandlung eines Hallux Valgus erfordert häufig das Zusammenspiel von Orthopäden, Chirurgen, Physiotherapeuten und Orthopädieschuhtechnikern. In einem gut vernetzten medizinischen Versorgungszentrum können kurze Wege und abgestimmte Behandlungskonzepte den Heilungsprozess optimieren.

Prävention und Nachsorge

Zur Vorbeugung eines Hallux Valgus oder zur Vermeidung einer Verschlechterung nach erfolgter Behandlung sind folgende Maßnahmen sinnvoll:

  • Tragen von bequemen, ausreichend breiten Schuhen

  • Regelmäßige Fußgymnastik zur Stärkung der Muskulatur

  • Barfußlaufen auf unterschiedlichen Untergründen

  • Gesundes Körpergewicht

  • Frühzeitige Behandlung bei ersten Anzeichen einer Fehlstellung

  • Nach Operationen: Konsequentes Einhalten der Nachsorgeanweisungen

  • Regelmäßige ärztliche Kontrollen

Mit diesen Maßnahmen kann das Risiko für die Entstehung oder das Wiederauftreten eines Hallux Valgus deutlich reduziert werden.


Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine medizinische Beratung dar. Bitte konsultieren Sie einen qualifizierten Gesundheitsexperten für eine persönliche Beratung und Behandlung.